Schulname

Die „Volksschule Mergelstetten“ erhält erst 1960 den Namen „Silcherschule Mergelstetten“, den sie bis heute trägt. Diesen Namen hat sie der Initiative des damaligen Schulleiters Kombrecht zu verdanken, dem es als Chorleiter des Liederkranzes Mergelstetten am Herzen lag, mit Friedrich Silcher, der als Vater der Männerchöre gilt, einen musischen Geist in die Schule hereinzuholen.

 

Friedrich Silcher

Friedrich Silcher wurde am 27. Juni 1789 in Schnait im Remstal als Sohn des Lehrers Karl Johann Silcher geboren. Seine erste Lehr­stelle, eine dreijährigen Anstellung als „Schulknecht“, konnte er 1803 bei Ferdinand Auberlen in Fellbach antreten. Die weiteren Stationen in seinem Lehrerdasein waren Schorndorf (1806), wo er außerdem Hauslehrer des Kreishauptmanns Freiherr von Berlichingen war. Als der Freiherr nach Ludwigsburg zog verschaffte er dem jungen Silcher eine Anstellung an der Ludwigsburger Mädchenschule. Ludwigsburg war damals zeitweilig Fürstenresidenz, weshalb sich dort Carl Maria von Weber und Konradin Kreutzer länger aufhielten. Sie schätzten Silchers Talent sehr und empfahlen ihm, Musik als Lebensaufgabe zu wählen. Kurz nachdem Kreutzer nach Stuttgart verzogen war, folgte ihm Silcher und wurde nun Musiklehrer.

 

1817 wurde er Musikdirektor an der Universität Tübingen.

1822 heiratete er die Tübinger Kaufmannstochter Luise Enßlin; aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor.

1829 gründete Silcher die Tübinger Akademische Liedertafel, die er 30 Jahre lang leitete.

1852 erteilte ihm die Universität Tübingen den Dr. phil.

Am 8. Juni 1857 war Silcher vom Schwäbischen Sängerbund zu seinem Ehrenmitglied ernannt worden.

Friedrich Silcher starb am 26. August 1860.

Am 22. September 1912 wurde das vom Schwäbischen Sängerbund errichtete Silchermuseum in Schnaidt eingeweiht.

 

Die Bedeutung Friedrich Silchers für die Gründung von Männerchö­ren ist kaum hoch genug zu bewerten. Als  Volksliedsammler und Kompo­nist, Pädagoge und Kirchenmusiker gilt er heute bei vielen

Fachleuten als überragende Musikerpersön­lichkeit. Neben der Schöpfung von zahlreichen Volksliedern von denen die „Loreley“ eines der bekanntesten ist, war er „auch ein nüchter­ner, von päda­gogi­scher und musik­hi­sto­ri­scher Sachkenn­t­nis geprägter Streiter für die Kultur und für die musikali­sche Volkserziehung.“*

Er war durchaus auch politisch engagiert. Wenn er auch nicht auf der Straße an Demonstrationen teilnahm, so „wusste aber mit geistigen, ethischen und auch musikalischen Mitteln zu kämpfen.“*

 

Mit der Gründung der Akademischen Liedertafel in Tübingen beein­flusste er den Chorgesang weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Musikalisch weit anspruchsvoller sah er sein Ziel in der Gründung des Oratorienchors mit dem er sich  der soziologisch und musika­lisch der über den Laienchören stehenden Chorliteratur widmete.

 

Im Wesentlichen gilt es aber doch festzuhalten, dass er durch seine Sammlung von Volksliedern „die Vor­aussetzungen für das Über­le­ben des Volksliedes, das im sozialen und industriellen Umbruch zu An­fang des 19. Jahrhunderts ver­loren zu gehen drohte“ schuf.* Über 320 ausländische und deutsche Volkslieder wie „Jetzt gang i ans Brünnele“, In einem kühlen Grunde“, „Ännchen von Tharau“ „ Es löscht das Meer die Sonne aus“ oder „Am Brunnen vor dem Tore“ um nur ein paar wenige zu nennen, verdanken wir der komposito­ri­schen Feder Friedrich Silchers.

 

*FAZ 1989

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